music boy. Roman
Sommer 1975. Für den 19-jährigen Jakob ist gerade die Schulzeit in Neuss zu Ende gegangen; am nächsten Tag wird er seinen Wehrdienst antreten. Wenn ich jetzt auf der Stelle sterbe, fragt er sich während einer bizarren nächtlichen Autofahrt, was wird von mir bleiben? Ein paar Gedichte in Schreibmaschinenschrift, die ich Mister Babbelplast geschenkt habe. Wahrscheinlich hat er sie längst weggeschmissen. Also praktisch nichts. Wenn nichts von mir bleibt, wofür habe ich dann überhaupt gelebt? Und was bedeutet es, dass ich darauf keine Antwort weiß? Habe ich dann den Zweck des Lebens verfehlt? Ein paar Mal, lautet sein Fazit, war ich verliebt. Aber hinterher stellte es sich immer als Irrtum heraus. War ich vielleicht bloß in meine Liebe verliebt? Jahrelang hat er sich wie ein Waisenkind gefühlt, obwohl seine Eltern gar nicht tot sind. Sie waren einfach nur mit sich selbst beschäftigt, mit ihren eigenen Träumen und Sehnsüchten. Momente der Geborgenheit hat Jakob vor allem in der Musik erlebt, von Lolita und Peter Kraus bis zu Degenhardt, Don McLean und den Doors. Sein einstiger großer Wunsch, ein eigenes Radio des Modells music boy, verblasst, als er sich selbst als singer/songwriter versucht.