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Fiktion, der Wahrheit heimliche Geliebte

Biographen, die die bei strittiger Quellenlage gewöhnlich der plausibleren Hypothese den Vorzug geben, müssen bisweilen die schmerzhafte Erfahrung machen, dass Plausibilität in der realen Welt nicht immer wirksam, mithin das Wahrscheinliche nicht immer das Wirk-liche ist.

 

Fiktive lebensgeschichtliche Episoden können demgegenüber die Wahrscheinlichkeit des Ungeschehenen propagieren. 

 

Romane, Novellen und Berichte, ja sogar Dramolette und Reportagen dieses Metiers sind vielleicht besonders reizvoll, wenn sie sich nicht in Satiren oder Parodien erschöpfen, sondern als biographische Fortschreibungen angelegt sind und bis ins Detail faktisch genau bleiben. Was dabei zu Tage tritt, ist gewiss äußerst merkwürdig, aber keineswegs gänzlich abwegig.

„Wenn zutrifft, dass die Legende der Feind der Wahrheit ist, dann ist die Fiktion ihre heimliche Geliebte: verlockend geschmeidig, von betörender Attraktivität.“

                     Edward Crumstroh, Fakten und Fiktionen

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